Märchen haben eine besondere Bedeutung für Kinder. Sie regen die Fantasie an, ermöglichen gedankliche Reisen in unbekannte Welten. Sie übersetzen auch Alltagssituationen und innere Konflikte in (klein-)kindgerechte Botschaften und regen zur Bewältigung der Probleme an. Klassische Märchen erscheinen uns Erwachsenen jedoch gern als grausam – die Hexe, welche in den Ofen gestoßen wird oder Wölfe, die kleine Kinder fressen, führe ich an dieser Stelle nur beispielhaft auf. Halten wir uns vor Augen, dass die böse Hexe vielleicht symbolisch für einen inneren Konflikt steht, der von den kleinen Protagonist:innen eigenständig bewältigt wurde, sind Märchen dann nicht vielleicht doch wieder ein geeignetes Mittel, um Selbstreflexion, Resilienz und Problemlösungskompetenz zu schulen? Die Freiheit der Interpretation liegt ganz bei uns.
Und dennoch: mittelalterlich anmutende Strafen, konservative Rollenverteilungen sowie fehlende Diversität dürfen neu gedacht werden. Wir müssen keine klassischen Märchen in Gänze verbannen, wenn entsprechend moderner erziehungswissenschaftlicher Erkenntnisse, gewaltfreier Kommunikation, Diversität und Female Empowerment die ein oder andere Geschichte gepimpt oder neu geschrieben wird. Kate Pankhurst ist Kinderbuchautorin und Nachfahrin der Frauenrechtlerin Emmeline Pankhurst – in ihrem Vorwort hält sie ähnliches fest und gibt den kleinen Leser:innen mit auf den Weg, dass wir alle Held:innen sein dürfen und nicht warten müssen, bis uns ein mutiger Prinz aus dem Dornröschenschlaf aufweckt.
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