Die daraus abzuleitende Botschaft für die Lesenden kann je nach eingenommener Perspektive sehr individuell ausfallen. Während eine Deutung in die Richtung geht, dass sich alle – ob Mensch, Kaninchen oder Hund – in ihrer Diversität wohlfühlen und feiern dürfen, gibt es wenigstens eine weitere Interpretationsmöglichkeit aus Sicht des Spiegels.
Denn Penny (oder wer sich in seiner Rolle sieht) darf und wird im Verlauf der Geschichte lernen, dass alle vermeintlich an ihn gerichteten Gemeinheiten gar nicht ihm gewidmet sind. Als Spiegel ist es seine Aufgabe, Dinge wertungsfrei sichtbar zu machen. Dieser Rolle wird der Spiegel selbstverständlich gerecht, auch wenn das, was er spiegelt, nicht immer dem erhofften Idealbild oder Wunsch entspricht. Penny weiß am Ende der Geschichte zum einen, dass alles ihm gegenüber Kommunizierte ein Abbild der seelischen Landschaft des Absenders ist. Zum anderen ermächtigt ihn das Wissen darüber dazu, künftig weniger fehlerorientiert zu spiegeln, sondern das Besondere in den Menschen zu erkennen und ihnen dies zur Freude aller mutig und offen mitzuteilen.
Abgesehen von der witzig-skurrilen Bebilderung machen vor allem diese Vielschichtigkeit und die Konfrontation mit dem aus der Psychoanalyse bekannten Abwehrmechanismus der Projektion die Besonderheit des Buches aus. Mit einem geringen Textanteil und der atypischen Verteilung auf der ganzseitigen Bebilderung lädt das Buch jedenfalls zum mehrmaligen Lesen, Entdecken und Deuten der ungewöhnlichen Geschichte ein.
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